english Versionvom 7.-10.Juni 2012
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Illustration der Geschichte
Comics aus der arabischen Welt
7. bis 10. Juni 2012
Öffnungszeiten: Do 12–19, Fr/Sa 10–19, So 10–18 Uhr
Kongresszentrum Heinrich-Lades-Halle, Großer Saal

Aladin Abu Taleb (Tunesien), Zeina Abirached (Libanon/Frankreich), Mona Ahmed (Ägypten), Rania Amin (Ägypten), Sandra Dajani (Jordanien), Mike V. Derderian (Jordanien), Nidal El Khairy (Jordanien), Magdy El-Shafee (Ägypten), Yassine Ellil (Tunesien), Lina Ghaibeh (Libanon/Dänemark), Salam al Hassan (Syrien), Salam Homoud (Jordanien), Mazen Kerbaj (Libanon/Frankreich), Nawel Louerrad (Algerien), Hassan Manasrah (Jordanien), Lena Merhej (Libanon/Deutschland), Amer Moghrabi (Syrien), Rym Mokhtari (Algerien), Abdelaziz Mouride (Marokko), Sawsan Nourallah (Syrien), Aziz Oumoussa (Marokko), Brahim Raïs (Marokko), Ibrahem Ramadan (Syrien), Barrack Rima (Libanon/Belgien), Abdulrazzaque al Salhani (Syrien), Mohammed Shennawy (Ägypten), Walid Taher (Ägypten), Barbara Yelin (Deutschland), Zan Studio (Palästinensische Gebiete), Ayman Zorkany (Ägypten) und andere

Anfang 2011 blickte die Welt auf den arabischen Raum. Demokratie, Freiheit und Gerechtigkeit schienen in greifbare Nähe gerückt. Ein Umbruch, für den noch immer gekämpft wird – und der sich natürlich auch in Kunst und Kultur widerspiegelt. Der 15. Internationale Comic-Salon Erlangen widmet deshalb seine große Haupt-Ausstellung in diesem Jahr der grafischen Literatur aus dem arabischen Raum. Die Kuratoren Paul Derouet und Anna Gabai haben dafür in enger Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut Kairo in den letzten Monaten Nordafrika und den Nahen Osten bereist und von Künstlern aus Ägypten, Algerien, Jordanien, dem Libanon, Marokko, den Palästinensischen Gebieten, Syrien und Tunesien Arbeiten für die Ausstellung ausgewählt. Rund 20 der ausgestellten Künstlerinnen und Künstler sind auch nach Erlangen eingeladen.
Obwohl der Arabische Frühling Initialzündung für die Auseinandersetzung mit dem arabischen Comic war, ist der Fokus der Ausstellung weiter gefasst. Zu unterschiedlich sind die Entwicklungen in den jeweiligen Ländern – und dadurch auch die Themen, zumal nicht jedes arabische Land 2011 einen politischen Umbruch erlebte. Algerien erfasste bereits Anfang der 1990er-Jahre ein Frühling, der kurz darauf vom Terror beendet wurde, der Libanon befand sich lange Jahre im Kriegszustand und erfährt momentan eine Phase der „relativen Ruhe“.
Die Gemeinsamkeit dieser Länder ist die arabische Sprache und in vielen Fällen sind die Künstler über die gleichen Comics mit dem Medium in Berührung gekommen. Seit den 1930er-Jahren gibt es Comics in den arabischen Ländern: „Donald Duck“, „Micky Maus“, „Superman“, „Tim und Struppi“ wurden ins Arabische übersetzt und vielen Comic-Künstlern blieben franko-belgische und amerikanische Comics als erste prägende Lektüre und als Zünder ihrer Leidenschaft in Erinnerung, die ihre Arbeit bis heute motiviert. Dennoch unterscheiden sich die Comic-Produktionen der einzelnen Länder.
In den Arbeiten algerischer Zeichner spielt ihr Alltagsleben eine wichtige Rolle und sie erweisen sich als eine vielfältige Gemeinschaft. Seit fünf Jahren findet das „Festival International de la Bande Dessinée d’Alger“ statt, das zum Austausch zwischen lokalen und internationalen Autoren dient.
Politische Themen finden in sämtlichen Ländern entlang des südöstlichen Ufers des Mittelmeers den Weg in den Comic. Während in der marokkanischen Anthologie „La traversée“ das Schicksal illegaler Flüchtlinge auf dem Weg nach Europa thematisiert wird, berichtet das Zan Studio vom Lebensalltag in den Palästinensischen Gebieten. Abdelaziz Mouride aus Marokko wurde in den 70er-Jahren unter König Hassan II. aufgrund seines politischen Engagements verurteilt und verarbeitete die 10-jährige Gefangenschaft in Comic-Form. Währenddessen wütete im Libanon der Krieg und die persönlichen Erlebnisse wurden von den Mitgliedern des Comic-Kollektivs Jad Workshop festgehalten.
Magdy El-Shafee aus Ägypten zeigt in seiner Graphic Novel „Metro“ ein von Korruption dominiertes System, was umgehend zum Verbot des Comics führte und den Autor vor Gericht brachte, zugleich aber auch eine Welle der Solidarität nach sich zog. Dennoch ist „Metro“ bis heute in Ägypten verboten, anlässlich des 15. Internationalen Comic-Salons erscheint das Buch in deutscher Sprache bei der Edition Moderne.
Das Goethe-Institut Kairo unterstützt die ägyptische Comic-Szene und lud die Berliner Zeichnerin Barbara Yelin zu einem mehrwöchigen Workshop mit ägyptischen Zeichnerinnen und Zeichnern ein. Hautnah erlebten die Teilnehmer vom Goethe-Institut aus die Geschehnisse auf dem nahe gelegenen Tahrir-Platz. Seit letztem Jahr gibt es in Ägypten mehrere Comic-Magazine, unter anderem „Tok Tok“, geleitet von Mohammed Shennawy und „El Doschma“ von Magdy El-Shafee. Diese Publikationen, ebenso wie das libanesische Magazin „Samandal“, wenden sich insbesondere an ein junges Publikum und genießen hohe Aufmerksamkeit in der arabischen Welt.
Doch nicht alle Künstler beschäftigen sich offenkundig mit der politischen Lage. Der junge marokkanische Künstler Brahim Raïs beispielsweise widmet sich Problemen wie Umweltzerstörung und Gewalt. Grundsätzlich ist festzustellen, dass ein Großteil der arabischen Comics für Kinder gedacht und gemacht ist, die aber bei Weitem nicht immer kindlich sind. So bereitet in Tunesien Yassine Ellil mit seiner Zeitschrift „Couscous Belban“ Kinder auf das Leben und gesellschaftliche Probleme vor.
In Jordanien ist die Comic-Szene gerade erst im Prozess des Entstehens. Dennoch gibt es einige Zeichner, die sich mit technischem Geschick einer Vielfalt von Themen annehmen: Fantastische Geschichten und introspektive Erzählungen finden ihren Platz neben politisch engagierten Comics.
Bei aller Themenvielfalt schwingen die politischen Ereignisse immer mit. Die arabischen Gesellschaften sind im Aufbruch. Auch wenn der anfängliche Enthusiasmus nachgelassen hat und sich allmählich die Sorge vor der kommenden Zukunft bemerkbar macht, ist der Wille zur Veränderung ungebrochen. Und neben den sozialen Netzwerken scheint der Comic dabei eine wichtige Rolle zu spielen.
Anna Gabai und Paul Derouet

Eine Ausstellung in Kooperation mit dem Goethe-Institut Kairo und mit Unterstützung der Goethe-Institute Amman und Rabat.

 

Illustration der Geschichte
Comics aus der arabischen Welt
Golo
Landschaft im Verschwinden
Winsor McCay (1869–1934)
Comics, Filme, Träume
AMAZING!
50 Jahre Spider-Man
Charles Burns
Grauen um die Ecke
Schatten und Visionen
Die Dämonen des David B.
CCC² – Comic Cartoon Caricature
Künstler aus der Schweiz und der Metropolregion
Die universelle Sprache der Comics
Projekte der Goethe-Institute Moskau, Kairo, Jakarta
Manuele Fior
Sektionen mit sanftem Skalpell
Lorenzo Mattotti
Hänsel und Gretel
Reality by Merging Words, Photographs and Drawings
Black.Light Project
Vom Leben gezeichnet II
Deutsche Zeitungs-Strips heute
Untergrund und Die Revolution
26. und 27. Comic-Zeichner-Seminar 2011 und 2012
Vorwärts – Na klar!
Tonto blickt zurück auf 10 Jahre „Tonto-Comics“
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