Charles Burns / us

Geboren in Washington, DC/USA und aufgewachsen in Seattle. Er lebt mit seiner Familie in Philadelphia/USA. Bis 1977 besuchte er die Fine Art Class an der University of Washington und studierte von 1977 bis 1979 Malerei und Skulptur an der Graduate School in Davis (Kalifornien). Er lebte 1984–1986 in Italien und hatte dort Kontakt mit der Künstlergruppe Valvoline, bei der auch Lorenzo Mattotti mitgewirkt hat. Sein Interesse an Comics wurde zusätzlich durch Art Spiegelman geweckt, der ihn für sein Magazin RAW gewinnen konnte. Seine Bücher werden in englischer Sprache bei Fantagraphics und Pantheon Books veröffentlicht, sind aber auch in vielen anderen Sprachen verlegt worden. Über zehn Jahre hat Burns an „Black Hole“ (Reprodukt) gearbeitet. Anlässlich seiner Ausstellung beim Internationalen Comic-Salon Erlangen bringt Reprodukt „Die Kolonie“ vier Monate vor der US-Ausgabe heraus. Seinen Zeichnungen sieht man die Schulung an amerikanischen Comics der 1950er an. Weniger auf Effekte ausgerichtet, als auf eine düstere und unheimliche Atmosphäre, schaffen seine kühlen und glatten Zeichnungen mit ihren starken Schwarz-Weiß-Kontrasten das schwer greifbare Gefühl von Künstlichkeit. Für seine Geschichten bedient sich Burns aus dem Fundus der Nachkriegs-Pulp-Comics – von knallharten Detective- und Teenagerstories bis zu EC-Anleihen hat er sich bereits an vielen Genres versucht. In seinen Händen geraten diese aber nicht zu reinen Zitatensammlungen, denn immer wieder schafft er es, durch kleine Details die Genregrenzen zu sprengen. Verstörende Horroranleihen machen seine Comics zu einem ganz eigenen Leseerlebnis. Längst ist Burns ein gefragter Künstler, der sich auch in anderen Bereichen außerhalb der Comic-Szene ausprobiert, so schuf er für eine Produktion des „Nussknackers“ in New York das Bühnenbild und gestaltete Albumcover – am bekanntesten wurde davon Iggy Pops „Brick by Brick“.